50 km Mannschafts-Zeitfahren bei hoher Luftfeuchtigkeit

So ist das eben beim Mannschafts-Zeitfahren. 9 FahrerInnen starten – und halten so lange wie möglich zusammen – weil man eben mehr an der Spitze “im Wind” wechseln kann – und damit letztlich schneller als mit acht ist. Im Ziel allerdings werden dann nur 8 FahrerInnen gezeitet – der 9. kann vorher “auspendeln”.

Jetzt zu unserer Tour vom Sonntag:

Die Emscher immer fest im Blick – die gewaltigen Ausmaße des Phoenix-See umrundet – Freiheit auf Phoenix-West gesehen und dann: der Blick findet das Westfalenstadion, die Kathedrale des Revierfussballs.

Nur wenige hundert Meter weiter finden sich fantasievolle Dachkonstruktionen mit eindeutiger Aussage:

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Dann sind wir gefühlte 15 km im Bereich der Südtribüne rum gecruised – um später, erst die Emscher und dann die Schönheiten westdeutscher Gewerbegebiete bestaunend – durch unvermutete Wald- und Feldgebiete im Dortmunder Westen aus ungewohnter Richtung die Zeche Zollern – das “Schloß der Arbeit” – zu finden.

Die “Bergmannspause” war insofern sinnvoll und notwendig, als mittlerweile auf mancher Hose und Jacke deutliche Spuren von Feuchtigkeit zu erkennen waren. Wenn man ehrlich ist, hatte es schon eine Weile richtig deutlich geregnet. Um im Blog-Sprech zu bleiben: “Feuchte Höschen – Teil II”

Ja, und jetzt ist es Zeit, einmal mehr auf das Reglement des Mannschafts-Zeitfahrens zurück zu kommen. Nicht erlaubt ist es, die Mannschaft während einer Etappe zu wechseln oder zu ergänzen. Von der Ergänzung durch ” Edelhelfer” – dieses Mal in Form von Georg – steht im Regelwerk nichts. Das haben wir umgehend ausgenutzt. Georg hat uns beim Essen und Trinken unterstützt.

Dann allerdings hat er das Team entscheidend geschwächt: Inge hat er aus dem Peloton herausgelöst und mitsamt Fahrrad in seinem Auto verstaut. Plötzlich hatte Anja niemanden mehr, die sie bei der Entscheidung “… jetzt steig ich ab, huch, hier geht`s ja berghoch”  unterstützte.

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Das Wetter hatte sich gebessert. Während unserer Pause hat der Regen aufgehört, es wurde deutlich heller.

Dummerweise aber nur während der Pause.

Als das Rest-Team auf die Strecke ging, hatte sich das mit der Helligkeit dann wieder gelegt. Es plädderte, es meimelte, es goß. Die nächsten 15 Kilometer nach DO-Huckarde zur Kokerei Hansa waren blitzschnell abgespult. Dort war erneut trockenlegen angesagt. Dies im Schutze der Kletteranlage in einer der alten Industriehallen. Dort gab es auch Kaffee und zur Not hätte ein Saunabesuch das Übrige getan.

Die spröde Schönheit des Dortmunder Nordens konnte auch nur mit einer immer leichten Gischtfontäne hinter dem Zweirad genossen werden. Selbst der Fredenbaumpark war nahezu menschenleer – und das gibt es dort am Sonntag eher selten.

So gegen 15:30 Uhr, da schlug Marcos ganz große Stunde!

Über die Mallinckrodtstraße kommend – auf den “Stern Westfalens” treffend – konnten wir den Borsigplatz, den Geburtsort des  bvb begrüßen.

Marco kriegte sich gar nicht wieder ein. Ein um`s andere Mal mussten wir – das gesamte Team perfekt im Windschatten fahrend – diesen Ort irdischen Glückes umrunden. Irgendwann haben dann die Mädels gemerkt, dass es zwar nicht bergauf, aber auch nicht wirklich voran ging, und haben sich aus der Kurve tragen lassen. Was war das schön ….! Und Marco wird dies sicher im Freundeskreis ausschweifend erzählen.

Ja, das Windschattenfahren – da war das Team noch geschlossen. Wenige Kilometer nach dieser Huldigung allerdings hat Jogi dann allen gezeigt, was ein “doppelter Platten” ist. Ausgangs des Kaiserviertels musste der Materialwagen ran. Erste Reparaturversuche blieben allerdings wirkungslos – weil er einen sogenannten “redundanten Platten” vorgeführt hat. Redundant deswegen, weil er auf das eigentlich zuverlässige Mittel – ein neuer Schlauch – gleich das zuverlässige Platzen auch dieses 2. Schlauches demonstrierte. Da hätte uns nur noch geholfen, den angebotenen “Schlauch-Automaten” an einem Fahrradgeschäft in der Nähe auszurauben.

Das Problem haben wir letztlich aber mit dem Abholen per PKW gelöst. Das rettende Ufer des Phoenix-See war ja nur noch ein paar Kilometer entfernt.

Hier – und damit komme ich zum Ausgang zurück – erreichten das Ziel in der Tat dann nur noch 8 Teammitglieder. Dies wiederum entspricht dem Reglement: 8 müssen über den Zielstrich, 8 sind auch drüber gefahren. Nur der Edelhelfer Georg, seine Angetraute Inge und der materialmordende Jogi sind gewissermaßen auf der Strecke geblieben.

Die anderen haben den Streckenrekord bei widrigen Bedingungen aufgestellt: gut 50 Kilometer in einer Fahrzeit von brutto ca. 7 Stunden. Und Tony Martin ? Was sagt der dazu?

Hömma, da kann der garnich drauf – der hat ganz übel Schlüsselbein ….!

Die harten Daten der Tour findet ihr: hier

2 Gedanken zu “50 km Mannschafts-Zeitfahren bei hoher Luftfeuchtigkeit

  1. Wunderbarer Tourbericht, gespickt mit sportlichen Finessen, die den Autor als wahren Kenner des Radsports hervorheben. Eine kleine Korrektur hätte ich allerdings anzubringen. Es waren nicht 9, sondern 10 Radler am Start. “Edelhelfer” Georg hat uns Inge geklaut und Jogi blieb vorm Kiosk liegen – da waren es nur noch acht.

  2. FC Bayern, Stern des Südens, jaa so heißt er, mein Verein. Jaa so war es, und so ist es, und so wird es immer sein. Mein Kommentar zum wirklich sehr tollen Abenteuer durch eine Stadt voller Zecken. Gottseidank konnte ich alle Zecken abschütteln und genieße meine Gesundheit bei einem Maß Bier.

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