Wenn acht ältere Herren in buntem Lycra, alle einigermaßen ortskundig und lebenserfahren, sich auf den Weg machen, um mit dem Rad den Hemeraner Ortsteil Frönsberg aufzusuchen – und dann ganz jämmerlich daran scheitern, diesen zu finden – dann kann dies nur heißen: Frönsberg gibt es nicht mehr!
Wir sind eigentlich frohen Mutes von Sundwig aus berghoch gefahren, haben auch Höhenmeter um Höhenmeter überwunden … um letztendlich dann doch immer nur Wege zu finden, die wieder tief im Stephanopeler Tal endeten. Von oben gesehen halt immer wieder tief unten. Selbst bei mehrfachen Versuchen, abseitige Kleinpfade zu befahren, die zunächst in die vermeintlich richtige Richtung führten, endete die Tour kurzerhand auf Waldlichtungen mit Wendehammer. Wahlweise auch an Hochsitzen mit Rüben als Wildschweinfutter. Ein zielführend befahrbarer Weg jedenfalls war grundsätzlich nicht auszumachen.
Dies ließ den Verdacht auf Verschwinden eines Ortsteils aufkommen.

Wikipedia gibt auch erste Hinweise: die Kommunalreform 1975 hat es dahin gerafft – womöglich waren die beiden Andersgläubigen, die im Text Erwähnung finden, noch zusätzlich bereits vorher am Werk.
Geschichte
Die Gemeinde Frönsberg war eine von ursprünglich 14 Gemeinden im Amt Hemer im damaligen Kreis Iserlohn, bis dieses im Rahmen der Kommunalreform am 1. Januar 1975 aufgelöst und die meisten verbliebenen Gemeinden in die Stadt Hemer eingemeindet wurden.[1]
Um 1904 gehörten zu der etwa 603 ha großen Gemeinde die Ortschaften beziehungsweise Wohnplätze Beckmerhagen, Drubbelhelle, Ebberg, Frönsberg (Frönspert), Heppingsen, Heppingserbach, Hestern, Hültershagen, Ispei, Rohland, Stephanopel,Wachmecke und Winterhof. 313 der 323 Einwohner zählenden Gemeinde waren evangelisch, acht katholisch und zwei andersgläubig. [2]
Wir haben dann entschlossen, dem kommisarischen Verwaltungsvorstand in der kommenden Woche diesen Verlust eines Stadtgebietes mitzuteilen – und sind auf der anderen Seite des Stephanopeler Tales berghoch und später auch wieder bergrunter gefahren. Bei der ganzen Sucherei hat der Tacho zwar Höhenmeter angezeigt. Streckenkilometer aber eher weniger.
Für nächsten Sonntag nehmen wir uns mal vor, zu schauen, ob auch Iserlohner westliche Vororte von der Landkarte verschwunden sind. Finno wird eine kleine Tour durch ihm bekannte und unwegsamen Gefilde vorbereiten. Wenigstens haben wir dann einen Kollegen, der Schuld ist, wenn wir was nicht finden – das ist halt immer besser für die Gesamtstimmungslage der Gruppe… 😉
Zur Tour – Abfahrt und Planung steht dann in der Woche etwas an dieser Stelle.