
Ich weiss nicht, wie Ihr das seht: aber wenn man bei solch einem Wetter wie heute frühmorgens das Rad und sich selbst aufrödelt, dann muss man eigentlich damit rechnen, dass sich beim Verlassen des Kellers aus dem Hinterhalt zwei hünenhafte Krankenpfleger auf einen stürzen und man nach bereits 20 Minuten dem Haftrichter vorgeführt wird. Die Anklage lautet dann in der Regel auf Anstiftung zur Selbstverstümmelung.
Aber der Reihe nach.
8:00 Uhr morgens. Es gießt in Strömen. Das Wasser läuft an den Fensterscheiben im Schlafzimmer runter. Westlage. Positiv denken. Einfach Frühstück machen. Eine Alka Seltzer auflösen – als Kontrapunkt zum Vorabend. Zu Ankes Ehren wurde dort wunderbar gegessen und getrunken. Ist das jetzt vielleicht sinnvoll, in die nasse und kalte Berglandschaft zu kurbeln. Oder vielleicht doch lieber noch mal ankuscheln? Oder sagen, man habe Fieber? Und es ginge einem so bobobo?
9:00 Uhr, der Toast ist geknabbert, die Tablette sprudelt am Magenpförtner – es schüttet wie aus Kübeln.
Brrrsssmm Brrrsssmm Brrrsssmm. SMS von Finno – er könne heute nicht. Da bleibt es nur, ein stumpfsinnig-hohläugiges “Hahahaha…” vor sich hin zu stammeln. 9:15 Uhr – im Westen wird es heller – 9:17 Uhr Jogi am Telefon. Ob das denn heute wohl Sinn mache?
Gut, normalerweise reißt nicht unbedingt der Himmel auf, wenn Jogi anruft – diesmal aber schon. Muss wohl daran liegen, dass er heute Geburtstag hat. So ein Blau hat man lange nicht gesehen. Also alle Argumentationsketten durchgespielt – Jogi war noch zu müde, um sich heldenhaft meinem Wortschwall entgegen zu stemmen. Ja gut, er putzt sich die Zähne und ist um 10:00 Uhr am Vereinsheim.
Also los, alles anziehen, was man hat – plus Regenpelle minus Sonnenbrille. Sogar mein Telefon stellt sich tot. Es mangelt an Strom.
Kalt war`s schon. Anja kramte beim Abschied ganz in Ruhe die Unterlagen “Vormundschaften beantragen -leicht gemacht” raus- aber dann tatsächlich: die Sonne kommt raus. Am Vereinsheim steht Jogi mit seiner vermodderten Karre – Josef kommt eine Minute später just in time – und was dann folgte war eine wunderbare Sonntagvormittags-Tour in der Wintersonne und saisonal schlammigem Geläuf.
Was lernt man draus?
Der alte Song von der Band Herne3 “Immer wieder aufstehen, immer wieder sagen, es geht doch!” hat eindeutig Recht.














