Die Immobilie steht jetzt fest!

Manche Aufregung hätten wir nicht gehabt – wäre da nicht die jetzt schon mehr als ein Jahr währende Suche nach einer passenden Immobilie für das Vereinsheim. Das ist nervenaufreibend. Neubau? Gefälliger Altbestand? Refurbished building – also Umnutzung zu unserem Zwecke? Das hat den Direktor und seine Gefolgschaft um manche Nachtruhe gebracht.

Aber wie oft im Leben: Du musst nicht die Immobilie suchen – sie muss Dich finden…

So gestern geschehen: uns dräute unmittelbar vor einem kräftigen Regenguss, oben auf der Grürmannsheide fahrend, der Wunsch nach einem trockenen Unterstand. Wir meint Finno, Cuby Blue, Chef und der frischgebackene Fussball-Europameister von der westlichen iberischen Halbinsel, Ronaldo Gilberto.

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ooo … oooo ….. oooohhhh!

Wenige Meter weiter fanden wir linker Hand den TC Grürmannsheide, ein stolzes Überbleibsel des 17-jährigen Leimeners:

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Foto: www.tcgruermannsheide.de

 

Die dort anwesenden Herren – die einzige Dame fungierte, wen wundert`s, als Wirtin hinter dem Tresen – luden uns wortgewandt dazu ein, doch während der Regenpause ein Pilsken zu nehmen. Das hätten wir schließlich gemeinsam. Bei solch einem Wetter könne man nun weder anständig an der Radkurbel arbeiten noch sei die Filzkugel dynamisch über`s Netz zu jagen. Der kleinste gemeinsame Nenner war, wie so oft, “… macht Du uns noch 4 Pils?”

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Durst ist viel schlimmer als Heimweh,                     Foto: www.tcgruermannsheide.de

 

Wir hatten also Gelegenheit, die Immobilie zu inspizieren, zu testen und zu bewerten.

Die Lage: perfekt im Grünen – über den Dächern Letmathes – Höhenluft, die allzeit durstig macht. Dazu eine PKW-Erreichbarkeit für die Damen, falls sie die Mountainbike-Herren wegen fehlender Gleichgewichtsbeherrschung aus dem Vereinsheim abholen müssen …

Der Baukörper: kleines Clubhaus aus Holz mit rustikalem 80-er Charme und Duschmöglichkeiten. Anschlussmöglichkeiten für Kärcher zum Radlwaschen vorhanden.

Der bauliche Zustand: sollte für unser fortgeschrittenes Lebensalter reichen, soll heißen: das fault unter unserem Hintern nicht mehr weg. Nachfolgende Generationen müssen dann halt noch mal mit Xylaneum dran.

Das Außengelände: PKW-Parkplätze in ausreichender Zahl (ca. 20) vorhanden. Im Moment mit zwei eher störenden Tennisplätzen ausgeformt. Diese lassen sich aber problemlos überdachen – so können größere trockene Fahrrad-Abstellflächen mit Bastelgelegenheiten entstehen. Kann sofort zugeflastert werden. Zusätzlich sind ebenerdig saubere Grillplätze zu errichten – Open-Air-Neujahrsempfänge werden absehbar zu zahlenmäßig enormen Besucherströmen.

Exposé-Fotos: das Gelände mit aufstehenden Gebäuden im Überblick

 

Gut – soweit ist also alles entscheidungsreif vorbereitet – jetzt wird es unabdingbar notwendig, die strategische Herangehensweise an den Eigentümer-Übergang dieser passgenauen Immobilie blog- intern abzustimmen. Hier der Vorschlag aus dem Direktorium:

Grundüberlegung: Die Rumpfmannschaft des TC Grürmannsheide boxt altersklassenmäßig in unserer Liga.

Vielleicht sogar höher. Da sprechen wir jetzt über Ü60/Ü 70 – glaubt irgend jemand, dass diese Barden freiwillig das Feld räumen und ihren verdienten Altersruhesitz mit rot-aschener Freifläche und gängigem Zapfhahn freiwillig zum Verkauf feilbieten? Und falls ja – zu welchem Preis? Selbst wenn wir, wie aus blog-internen Kreisen verlautbar wurde, unsere Vereins-Blazer bei ebay verhökern, sollte der Erlös für Zins und Tilgung der aufzunehmenden Hypothek reichen? Eher nicht. Da heißt es, List und Tücke hervor zu kramen.

Schritt 1: Wir müssen xx- chromosomatisch vorgehen.

Soll heißen: was über die Herrenmannschaft nicht läuft, das muss die holde Weiblichkeit einfädeln. Ich sehe also, dass wir an Vormittagen angreifen müssen. Das web gibt da wieder was her:

“Damen-Tennistreff am Montag und Freitag”

Nach vielen Jahren der aktivem Teilnahme an Mannschaftswettbewerben des WTV konnte der Tennisclub Grürmannsheide  in der Saison 2014 leider keine Damenmannschaft  melden. 
Dies tut dem aktiven Spielen und der Spielfreude jedoch keinen Abbruch! 

Persiko
Hier sitzen die Damen um 11:00 Uhr freitags noch gemütlich beim Persiko zusammen …

Schritt 2: Wer kann das übernehmen?

Ganz klar: Karl und der Direktor. Gut angezogen (Karl) und mit einer, besser: zwei, Flaschen Kettenfett ausgerüstet (der Direktor), stürmen sie an einem Montagvormittag das Vereinsgelände. Nein, wenngleich das Kettenöl eigentlich mit seiner warmem Lakritz ähnlichen Viskosität und dem entsprechenden Geschmack eigentlich auf Schlüpfer abzielt – nein, sie stürmen ausschließlich ins Vereinsheim. Bei einem oder mehreren Gläschen Kettenfett wird die Absicht erläutert und werden stürmische Jubelrufe entgegen genommen – endlich hört dieses ständige “plock … plock … plock  … aus!” vom Gelände der roten Asche auf. Herrliche Aussichten für die Mädels. Zum Abschied wirft Karl noch ein farblich unfassbar angesagtes Fahrrad-Trikot in die Menge der anwesenden Damen. Der Direktor – völlig überschwänglich – will diesen Wurf noch um eine farblich passende Unterhose erweitern, aber Karl kann dies gerade noch unterbinden. Ist auch gut so. Jetzt ist der Grundstein gelegt.

Schritt 3: Feindliche Übernahme.

Mit den Mädels machen wir ein Treffen auf dem Vereinsgelände aus. Schönes Wetter und unsere gestählten Körper lassen bei diesem abendlichen Treffen in der untergehenden Sonne schnell klar werden: so viel Nachwuchstalente hart der Vereinsvorstand das letzte Mal bei seiner Konfirmation gesehen. Jung, kraftvoll, ehrgeizig und fähig, ein Zweirad mehr als 100 Höhenmeter in annähernd 2 Tagen nach oben zu wuchten. Ohne E-Motor, ohne Anschieben, alleine durch juvenilen Willen.

Was bleibt den Altvorderen? Sie räumen das (Tennis-) Feld und erscheinen ab sofort zu den Club-Abenden des Vereins “berghochimsauerland.de”. Mit Damen, versteht sich. Sie geben sich sogar die Ehre, sämtliche Kosten, die mit Grundstück, Investition und Unterhaltung des Geländes und Gebäudes verbunden sind, weiterhin zu übernehmen. Andernfalls seien sie untröstlich, wird es später auf der homepage heißen …

 

 

Ooohh, entschuldigt – ich bin ein wenig vom Thema abgekommen. Wir sind dann letzlich schöööön durch Regen und Matsche nach Hause gefahren – alle vom eigenen Vereinsheim träumend. So manche Bachüberquerung wurde ohne Schwimm-Einlage mit glänzender Fahrtechnik absolviert

Und so sind wir dann noch auf eine anständige, wenn auch nicht rekordverdächtige, Strecke gekommen. 

 

2 Gedanken zu “Die Immobilie steht jetzt fest!

  1. Hut ab, Lutz. Wunderbare Erzählform, genialer Plan, zielführende Taktik. Aber warum darf ich nicht mitkommen? Würde die ohnmächtige Situation gerne nutzen, um ein paar Parteiabos zu schreiben. Oder werden die eh alle zwangsverpflichtet?

    1. Bester Parteisoldat!
      Galt nicht Letmathe und Hohenlimburg – beides vom Vereinsheim quasi fußläufig erreichbar – seit dem Ruhrkampf als Kaderschmiede? Stahlharte Gewerkschaftler und ihre Familien haben die in ihren Villen wohnenden Fabrikbesitzer vom Hof gejagt. Jedenfalls zeitweise. Da braucht`s keine Parteiausweise. Das proletarische Leben ist Zeugnis genug!

      Aber was Deine Anwesenheit bei strategischer Vorgehensweise angeht: Karl findet auch, dass Unterstützung gut wäre. Du bringst noch `ne Pulle Kettenfett mit – oder wie wär`s mit “Saurer Paul”? Die Tennisweiber höre ich jetzt schon quieken …

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