Der wiederauferstandene Pantani, mal ohne Piratentuch
Und dann sucht die Sozialdemokratie, die ja auch im Heldenclub reichlich vertreten ist, eine gendertaugliche Taschenuhr, die am besten den Anschein erwecken sollte, Friedrich Ebert gehört zu haben. Könnte der bastelwütige Kultur-Schriftführer nicht aus dem Sperrmüll des Busfahrers was bauen? Bei den Spezialdemokraten geht es jetzt doch voran – wär doch schade, wenn die Saskia – die übrigens eine Kusine 2. Grades vom ehemaligen Hemeraner Bürgermeister ist (vgl. https://www.youtube.com/watch?v=SM8fOmcAs88) – keine hätte.
Sonst machen die womöglich noch eine neue Castingshow …
Nach unserer kommenden sonntäglichen Ausfahrt am 1. Advent lade ich die Recken gerne in meinen aufgeräumten Keller zum gemeinsamen Erbsensuppen-Schlabbern mit gleichzeitigem Trunk eines erfrischenden Pilsken ein.
Vorschlag: 10:00 Uhr Abfahrt am Bahnhof Iserlohn, oder auch gerne bei bei mir, und anschließend eine Runde in den Iserlohner Westen Richtung Kalthof/Grürmannsheide/Heide/Letmathe
Ankunft im Heldenkeller um 12:00 Uhr und zunächst andächtiges Betrachten des sich drehenden Josef. Begrüßung des elektrischen Josef .
Dann Schweigen und Inempfangnahme seiner guten Wünsche. 30 Sekunden später Erbsensuppe mit Ein – und Beilage. 14:00 Schluss, weil der Direktor seine Ruhe braucht. Mit der Direktorin.
Die leckere Suppe produziert einmal mehr der Fleischer aus`m Viertel: Fleischer Müller. Und um die Menge zu bestimmen: bitte kurze Rückmeldung an mich, wer am Sonntag, 1. Advent fährt und einen Teller Suppe mag. Für Vegetarier gibt`s bei Anmeldung Alternatives, klar.
Der dürstend-nörgelnde Ehegatte, hochdekoriert mit den Titeln “Schriftwart” und “Feuchtigkeitsbeauftragter (innen)”, war nicht auszuhalten.
Seit einer Woche nun musste Melani sich das Stöhnen und Ächzen des ausgetrockneten Angetrauten anhören – sogar lesen musste sie es. Und zwar ausführlich. Seitenlange Verse im Blog – reich bebildert.
Hatte sich die Vereins-Führungskraft noch bis zum sonntäglichen Morgen doch heftigst beschwert und war dann zur sonntäglichen Ausfahrt zum Martini-Markt nach Mellen nicht erschienen. Er hatte die Begleitung seiner Mutter vorgezogen. Im Mercedes. Warm und trocken. So sind sie, die Kerle. Werden einfach nie erwachsen – immer muss Mama ran.
Jetzt aber war Melani völlig klar – so geht es nicht weiter. Und zügig verteilt sie – die Flucht nach vorne ergreifend – die Gläschen von der guten Streuobstwiese. Das sollte ihr nicht noch einmal passieren.
Im tiefen Wald am Wegesrand fanden wir den hilflosen ostbulgrischen Scherenschleifer Martinko Altrus vor. Er hatte sich in seinen leutenden Fußtüten verfangen. Der Direktor leistete sofort Hilfe und befreite den Mann aus seiner misslichen Lage.Das Prinzip “Tüte in Tüte” oder “Sack in Sack” hielt Martinko auf seiner Europatour im wahrsten Sinne des Wortes über Wasser.Den schweren Schleifstein sicher und trocken auf dem Rad zu transportieren war für Martinko immer wieder eine Herausforderung.
Soest/Brilon-Wald. Diese Tour war ein Ausreißer in der so ruhmreichen Geschichte der Heldenausfahrten. Ein Bruch mit den ansonsten immer verlässlichen Wetterbedingungen, ein Bruch mit den ansonsten immer konstanten und konsequenten Trinkgewohnheiten und nicht zuletzt auch ein Bruch in der Radfahrermode.
Nasen und Finger waren schon kalt und klamm, als uns Matthias‘ Schwiegervater auf dem Rad aus Soest hinaus und auf die Feldwege gen Arnsberger Wald lotste. Den Senior schienen die mäßigen Temperaturen weniger zu stören als die nörgelnden Helden. Hut ab, mit 90 Jahren ist man entweder abgehärtet oder man merkts halt nicht mehr.
Bis Hirschberg war in Erwartung einer kleinen Erfrischung moderates Treten angesagt. Nach einer etwas unübersichtlichen Waldroute lag das Dorf dann vor uns. Schnell folgten wir unserem Tourenplaner Matthias den Berg hinauf und hinein in die Kneipe. Es dauerte nicht lange, da musste die Wirtin ein neues Fass hereinrollen. Mantaschalen und Stachelbeersahne wurden geordert, während die verschwitzten Trikots über dem Kamin ausdünsteten und der Altlehrer auf einer Eckbank zum Liegen kam. Gott sei Dank waren wir die einzigen Gäste.
Wieder zurück im Sattel öffnete Petrus prompt die Schleusen und schickte uns auch noch Nebel in den schon düsteren Forst. So hätten wir den armen Kerl beinahe übersehen, der dort am Wegesrand auf feuchtem Moos wie ein Käfer auf dem Rücken lag und nicht mehr auf die Beine kam. Auch ihn hatte der Regen überrascht. Zu dumm nur, dass sich der einsame Radler in seinen Schuh- und Wadentüten, die er sich zum Schutz überstreifen wollte, verheddert hatte. Der Direktor war als erster vom Rad und leistete Erste Hilfe.
Stachelbeersahne statt Weizenbier – kein Wunder, dass der Himmel sich ausweinte.
Wie Martinko Altrus uns später in gebrochenem Deutsch erklärte, stamme er aus Ostbulgarien, sei von Beruf Scherenschleifer und befinde sich zurzeit auf Europatournee. Seine Dankbarkeit sollte uns die weitere Tour über begleiten – wir wurden ihn und seine Plastiktüten, mit denen er sich und seinen Schleifstein vor der deutschen Feuchtigkeit zu schützten suchte, trotz riskanter Fahrmanöver nicht mehr los. Seine verschwenderischen Kunststoffsysteme „Tüte in Tüte“ und „Tüte über Tüte“ sowie „Tüte an Tüte“ hat vergangene Woche in Berlin übrigens zum Verbot von Plastiktüten geführt. Worauf unser Martinko Deutschland fluchtartig verlassen haben soll.
Auf den letzten Metern bis zur Herberge in Brilon-Wald hatte die Dunkelheit Jogi verschluckt und gab ihn nicht wieder frei. Keiner konnte sich recht erinnern, wann und wo wir seinen empfindlichen Po das letzte Mal auf dem Gelsattel gesehen haben. Das Warten am Straßenrand sollte zur Geduldsprobe werden. Vor allem, weil das erste Pils in greifbarer Nähe schien. Dann endlich ein Lichtflackern in der Ferne. Mit kräftigem Tritt donnerte Jogi wutschnaufend heran und beschwerte sich bitterlich über die das miese Sozialverhalten der sogenannten Kameraden. Allerdings stellte sich später auch heraus, dass unser Jogi die Truppe unerlaubt und unangekündigt verlassen hatte. Nach einer heißen Dusche, in trockener Abendgarderobe und nach einigen von der Seniorwirtin mit viel Liebe und Feldwebel gezapfter Pilskens war das kleine Missgeschick schnell wieder vergessen. Zumal dann auch der Blinde im Hotel aufgetaucht war und für „elektrische“ Stimmung sorgte.
Kaffeeklatsch statt Heldenstammtisch – es war teilweise beschämend.
Der zweite Heldentag endete bereits nach einem fulminanten Frühstück. Das war wirklich so gut, dass es anschließend nur Berg ab gehen konnte und auch ging. Aus der Heldentour wurde eine Kaffeefahrt. Feuchtwarmer Auftakt in den Sätteln. Dann die erste Einkehrverweigerung in einer Dorfkneipe, die Petrus sofort mit kräftigem Dauerregen bestrafte. Obwohl Martinko sich kurzfristig in eine Ganzkörpertüte gehüllt hatte, blieb auch er nicht trocken. In Büren nahmen die Helden vor Verzweiflung mittags Kaffee und Kuchen zu sich, weil die Gastwirte die Hähne noch oben hatten. Die beiden Bedienungen konnten anschließend mit Schrubber und Aufnehmer die Heldenspuren beseitigen.
Also wieder aufgesessen, um sich trocken zu fahren. Wenigstens hatten die Nachfahren von Onkel Adam in irgendeinem Dorf zwischen Büren und Soest ein Einsehen und ihre Bauernklause geöffnet. Das Flaschbier half über die letzten windigen Kilometer etwas hinweg.
Aber schön war’s doch, vor allem in der Nachbetrachtung. „Wieder mehr Geld für’s leibliche Wohl ausgegeben als für die Hotelbetten“ meldete der Direktor einige Tage später triumphierend.
Geht doch, kann aber noch besser werden…
Wir danken Onkel Adam für Bier und Unterkunft.Ein seltenes Bild: Noch nie wurde auf Heldentouren so wenig Bier getrunken wie aktuell auf Allerheiligen und den Tag danach.Am Ende zweier verregneter Tage fühlten sich die Helden wie durch diese Fleischwölfe gedreht.