“La Bombonera” in Buenos Aires – Diego Armando Maradona “sein Stadion” – hell erleuchtet zu seinen Ehren
Eigentlich ist er ja bereits vor gefühlten zwanzig Jahren aus dem Leben geschieden. Nun aber wohl erst wirklich. Ein unfassbar guter Fussballspieler und eine – für uns Westeuropäer – irgendwie auch Witzfigur.
Dass er diesen Widerspruch im Süden Europas, vor Allem in Neapel, und natürlich in Argentinien in für uns unvorstellbarem Ausmaß positiv personifizierte – dies lässt sich in vielen Kommentaren und sehr persönlichen Schilderungen ablesen. Eine von diesen finde ich bemerkenswert. Sie wurde veröffentlicht in der spanischen El Pais und kommt von seinem ehemaligen Mitspieler und wohl anerkanntem Kenner der internationalen Fussballszene: Jorge Valdano
Lieferhelden schonen sich nicht. Auch im Dunkeln transportieren sie vulnerable Lebensmittel bis an die Haustüre des Hilferufers. “Delivery Hero” ist nicht umsonst im Dax.
So auch geschehen am Samstagabend.
Da stehen sie nach kurzem Klingeln im Haustürrahmen und halten den dampfenden Topf unter die Nase des Hilferufenden
Eine reichliche Portion – um genau zu sein: “zweimal aufgetan” mit Grünkohl, Kartoffeln und Mettwurst – wurde just in dem Moment geliefert, als auch der Blinde es sich bereits auf der Terrasse des Direktors gemütlich gemacht hatte. Na gut, “gemütlich” nehme ich zurück. Kälte und Wind sprachen eine durchaus andere Sprache – aber Bierchen trinken ging doch recht ordentlich von der Hand in den Mund. Der Chefkoch staunte nicht schlecht, wer da im Schutz der Dunkelheit auf der Terrasse saß – vermutete sogleich subversive Clubpolitik, Kanalarbeiter, womöglich Anstiftung zur Unruhe.
Mit einem weiteren Pilsken war auch er zu beruhigen – obwohl noch nervlich durch die Belastungen des Küchenalltags gezeichnet.
Selbst Stammessen 2 in der Mensa hat diese Qualität nie erreicht …
So saßen denn der Blinde im Fahrrad-Vollgeschirr, der Direktor mit rasch übergeworfenem Anorak und der Schriftführer und Hobbykoch – nur mit einer leichten Kochmütze bekleidet auf der Terrasse, nahmen zusammen ein Getränk und waren sich sicher, dass eine kleine aber feine Weihnachtsfeier des Heldenvereins unter ähnlichen Umständen an frischer Luft wohl zustande kommen sollte.
Ratatouille
Der geneigte Leser mag daran, dass ich erst heute – also Tage später – diese große Geste schriftlich zu würdigen weiß, Denkwürdiges erkennen:
ich bin noch immer tief emotional berührt – stehe quasi unter anaphylaktischem Grünkohl-Schock. So doll lecker war`s!
Grüner Kohl, grünesTischset undgrünesSweatshirt – zur Feier des Tages
Am Sonntag wurden im Bootshaus ja Frikos gereicht, vom Bräsigen wohlgeformt und der Lehrersgattin muckelig gewärmt geliefert. Klar, dass kein Krümmelchen übrigblieb, und auch den Brötchen mit Butter und Kräuterdip wurde eifrig zugesprochen!
Es stellt sich natürlich die Frage, wie konnte es die ganzen Jahre ohne diese Stärkung trotzdem zu freudvollen und befriedigenden Zusammenkünften nach der sonntäglichen Ausfahrt kommen? Ohne jetzt den ehemaligen Bundeslandwirtschaftsminister zu zitieren (der Damenwelt nicht zumutbar!!) hilft aber gleichwohl ein gewesener Politiker und jetziger Richter das Rätsel zu lösen:
wahrscheinlich aus der ZEIT, hab ich gerade gefunden – muss nämlich Überstunden abbauen!
Hallo Mädels, morgen gibt`s für die Überlebenden hinterher zum Bier ein warmes Frikadellchen an Brötchen vom Bräsigen, natürlich auch auch für Rekonvaleszenten oder Quarantänegäste. Scheibe
Heldengedenken am Volkstrauertag. Dabei war diese Ausfahrt alles andere als traurig. Sie war lang, bergig und dank des wunderschönen Wetters stimmungsvoll.
Keine Angst, eine tief-triefende Rezension der letzten Textchen erspare ich euch. Immerhin habe ich soviel verstanden:
Der Novize setzt vordergründig auf “Vorwärts auf dem Rad” und ignoriert boshaft die CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft – Landesvorsitzender Dennis Radtke bitte nicht googeln, der Mann sieht wirklich nicht nach Maloche aus).
Der Blinde möchte ein Tandem mit Hüftgriffen anschaffen, der Stumme fährt wieder mit und dem Direktor gelüstet es nach Grünkohl, wohlmöglich mit Pinkel. Dabei schiebt er mich süffisant in die visuelle Lücke.
Trotz – oder vielleich gerade wegen – der literarischen Unzulänglichkeiten der Autoren erkennt der Freud in mir hier generell eine große Sehnsucht nach Geselligkeit und Geborgenheit. Dabei wärmt sich der moderne Mann heute nicht mehr direkt am beißenden Feuer, sondern bevorzugt Tandem-Hüftgold, Grünkohl oder historische Pornobildchen, auf denen Männer Gipfel erklimmen, um eine Amazone mit einem einzigen Zug an einem weißen Gürtel vom roten Tüchlein zu befreien.
Ich habe lange mit Sigmund über die verschiedenen Zeichen gerungen. Unsere Einschätzungen kreuzen sich in einem wichtigen Punkt der Kulturtheorie, die der Meister wie kein anderer vertritt. In Summe laufen all diese starken Sehnsüchte wie in jedem Jahr auf eine clubinterne Weihnachtsfeier hinaus, bei der in Fellen gewandete Damen ums Feuer tanzen. Auf dem blubbert in einem großen Topf der Grünkohl und verströhmt einen betörenden Duft. Derweil sitzen die Club-Herren im Mühlenunterstand und schauen bereits bierselig und gebannt auf den kreisenden Josef und das leuchtende Orakel, das ihnen eine wundervolle Zukunft verspricht.
Auch in Coronazeiten muss all dies keine Traumdeutung bleiben. Wenn Josef kocht, jeder sein eigenes Holzlöffelchen mitbringt, wir weiterhin für Abstand und Durchzug sorgen und vielleicht nur eine Dame rühren lassen, ja dann könnte es gelingen.
Neben ausreichend Feuchtigkeit würde ich Kraft meines Amtes für ein Bäumchen mit Schmuck und die passende Musik gern sorgen wollen…
Lasst uns planen!
Zur Weichnachtsfeier komme ich dann auch in langer Hose.
es mangelt Dir an der Fingerfertigkeit, ein Bild in das vorgegebene editoriale Raster zu setzen. Dabei bleibt zu hoffen – dass Deine exorbitant ausgereifte Fähigkeit, Grünkohl zur geschmacklichen Reife zu bringen, darunter nicht gelitten hat. Da hilft gucken ja nicht. Riechen ist wichtig.
Entsprechend freue ich mich auf eine Portion, wenn Deine Küche erneut überquellt von dampfenden Töpfen.
Ich setze diesen Hilferuf ab, weil die Direktorin strikt das Zubereiten eines solchen Festmahls ablehnt. Aber Broccoli macht sie … hahaha.
Möglicherweise könnte ich, wenn wir uns dem Frühjahr näherten, entsprechende digitale Unterweisung anbieten. Alles im Konjunktiv, klar
als der Arbeiter-Radfahrerbund noch mit künstlerisch wertvollen Plakaten zu Aus- und Wettfahrten rief. Und wie man sieht, waren auch bei unseren revolutionären Altvorderen die holde ( und wahrscheinlich nach kölnisch Wasser duftende ) Damenwelt wichtiger Bestandteil jedes größeren Events.
Den Söhnen und Töchtern dieser Helden begegneten die Schwatten 50 Jahre später mit plakativ beissendem Humor, wie man sieht.
Jetzt wächst im Kühlschrank zusammen, was zusammengehört! Leider ohne Bild, aber wer Augen hat – und sehen kann – dem wird morgen der Zusammenhang deutlich werden!
Wo wir bei Behinderungen sind: Bei einem konspirativen Besuch bei einem Frieseurmeister in der Felsenmeerstadt wurde mir aus berufenem Munde zugetragen, dass der Stumme nicht nur lebt, nein – er fährt sogar Fahrrad und wollte wohl am vergangenen Sonntag auch fahren, aber das Wetter sei zu schlecht gewesen (hääääää????), so dass er am Nachmittag eine Solotour startete. Auch dürfen soll er können!
Damit dieser Eintrag nicht so ganz unbebildert bleibt, dass zum Zusammenwachsen passt und wir am Sonntag beim ‘Mühlentalk’ darüber sprachen: Hier das Bild des neuen Sattels, der den Spaß am Fahrrad fahren noch erhöhen soll.