
Was soll man auch den ganzen Tag lang machen? So blättert sich der gelangweilte Mann von heute durch Hochglanzprospekte und Zeitschriften und klickt sich durch millionenfache Internetangebote. Dabei entwickelt er Begehrlichkeiten, die er bislang eigentlich nur von seinen drei Frauen kannte: Schnell bestellen, bevor es eine andere mir wegschnappt.
Immerhin ist es mir gelungen, dieses von der Werbeindustrie geschickt geweckte “Habensydrom” in sinnvolle Bahnen zu lenken. Ein neues Rad sollte es ein, denn Cuby Blue, so treu und folgsam der alte Zosse auch ist, kommt in die Jahre. Und da eine Grundüberholung für Cuby sicherlich schmerzhaft und für seinen Besitzer teuer geworden wäre, komme ich nun sonntags matt/black mit güldener Lenkstange daher. Während Cuby Blue sein Gnadenbrot erhält, schwinge ich mich auf “BULLS Copperhead 3 29 Diamant”. Rufname wird “Diamant” sein, der damit natürlich “the boys best friend” wird.
Das “Schnäppchen” kam aber nicht etwa mit der Post oder UPS aus Hamburg oder München. Nach einem Anruf, in dem ich vor zwei Tagen meine Wünsche geäußert hatte, fuhr heute eine nette Dame von Dünnebacke (Menden) mit einem Sprinter vor und stellte mir zwei Räder mit verschiedenen Rahmengrößen zur Probefahrt auf den Hof. Beratung natürlich inbegriffen – das nenne ich perfekten Service in Coronazeiten.
Im Service war übrigens ein weiteres Mendener Unternehmen ganz groß. Den gelben E-Flitzer haben mir die Jungs von Rosier einen Tag vor Heilig Abend zugelassen und ausgeliefert, obwohl das Autohaus und die Zuslassungsstellen “eigentlich” geschlossen waren.
Meine Befürchtung: Wenn wir Corona zurückgedrängt haben, dann breitet sich Deutschlands Servicewüste schnell wieder aus.