Zum Wohl, auf dass “Diamant” auch auf steilen Abfahrten nicht mehr quietscht.
Die sonntägliche Rad-Taufe hoch am Berg ist eine ergreifende Zeremonie. Leider war nur wenig Publikum zugegen. So konnten Atta und ich uns heißen Tee und Kekse teilen.
Die Moral der Truppe lässt doch arg zu wünschen übrig. Anscheinend üben die Helden zurzeit lieber den Corona-Sofa-Sitz als das Driften in Matsch und Schnee.
So machten Atta und ich uns heute im Duett auf den Weg in die verschneiten Iserlohner Berge und mussen auf schmonzigem Geläuft mächtig in die Pedalen treten. Hoch am Berg wurden dann zur Taufe von “Diamant” heißer Tee und Kekse gereicht. Obwohl Mella ja meint, er sollte lieber “Goldi” (wegen der güldenen Lenkstange) heißen. Vielleicht überlege ich es mir ja noch mal. Auf jeden Fall hat das neue Rad die harte Feuertaufe hervorragend überstanden. Super Schaltung, sehr gut austarriert und leicht. Wenn ich jetzt noch ein paar Kilo abnehme (bin dabei) können unsere gemeinsamen Ausfahrten im Frühjahr und im Sommer gar nicht genug Höhenmeter aufweisen. Ehrlich! Ich werde auch nicht mehr meckern, wenn Josef noch einen kleinen Abschlussschlenker einlegt…
Mit dem Auto jetzt elektrisch, auf dem neuen Rad weiterhin mit reiner Muskelkraft – Andy macht mobil für die Zukunft. Wenn es denn eine gibt…
Was soll man auch den ganzen Tag lang machen? So blättert sich der gelangweilte Mann von heute durch Hochglanzprospekte und Zeitschriften und klickt sich durch millionenfache Internetangebote. Dabei entwickelt er Begehrlichkeiten, die er bislang eigentlich nur von seinen drei Frauen kannte: Schnell bestellen, bevor es eine andere mir wegschnappt.
Immerhin ist es mir gelungen, dieses von der Werbeindustrie geschickt geweckte “Habensydrom” in sinnvolle Bahnen zu lenken. Ein neues Rad sollte es ein, denn Cuby Blue, so treu und folgsam der alte Zosse auch ist, kommt in die Jahre. Und da eine Grundüberholung für Cuby sicherlich schmerzhaft und für seinen Besitzer teuer geworden wäre, komme ich nun sonntags matt/black mit güldener Lenkstange daher. Während Cuby Blue sein Gnadenbrot erhält, schwinge ich mich auf “BULLS Copperhead 3 29 Diamant”. Rufname wird “Diamant” sein, der damit natürlich “the boys best friend” wird.
Das “Schnäppchen” kam aber nicht etwa mit der Post oder UPS aus Hamburg oder München. Nach einem Anruf, in dem ich vor zwei Tagen meine Wünsche geäußert hatte, fuhr heute eine nette Dame von Dünnebacke (Menden) mit einem Sprinter vor und stellte mir zwei Räder mit verschiedenen Rahmengrößen zur Probefahrt auf den Hof. Beratung natürlich inbegriffen – das nenne ich perfekten Service in Coronazeiten.
Im Service war übrigens ein weiteres Mendener Unternehmen ganz groß. Den gelben E-Flitzer haben mir die Jungs von Rosier einen Tag vor Heilig Abend zugelassen und ausgeliefert, obwohl das Autohaus und die Zuslassungsstellen “eigentlich” geschlossen waren.
Meine Befürchtung: Wenn wir Corona zurückgedrängt haben, dann breitet sich Deutschlands Servicewüste schnell wieder aus.
Hallo Helden im Zwangsurlaub, hallo Männer in der Versenkung!
Heute ist es Zeit an Morgen zu denken. Und dieses Morgen kommt schneller, als ihr euch das in euren durchgesessenen Fernsehsesseln erträumt.
Stellt euch vor, die Kanzlerin lässt uns wieder im Dutzend in die Wälder, Felder und Wirtshäuser und wir haben nichts anzuziehen. Daher habe ich mich mal ein wenig nach der neuesten Mode für den strammen Moutainbiker umgeschaut. Es muss ja nicht immer ein feines Jackett sein.
Ein T-Shirt mit gutem Schnitt und einer passgenauen Aussage auf der Brust reicht da völlig aus. Mein Vorschlag: Während der Tour tragen wir in 2021 den lockeren Stoff mit einer gezielten Ansage an all jene 100-Kilo-Strampler, die am Berg mit ihren Elektromopeds grinsend und feixend an uns vorbeiziehen. Den Stinkefinger können wir in Zukunft getrost unten lassen, die “Fettsäcke” kommen sicher auch so ins Grübeln.
Am Abend an Tisch und Tresen kommt dann das feine Blau mit der schlichten Linienführung zum Einsatz. Jede Kellnerin versteht auf den ersten Blick: Dieser starke Mann war heute schon auf dem Berg, hat laut EKG die Kraft der zwei Herzen und braucht ganz schnell ein großes Bier.
Leider werde ich die Bestellungen auf unserer kleinen Weihnachsfeier bei Matthias am 27. Dezember noch nicht entgegennehmen können. Den angedachten Umtrunk auf der Terrasse müssen wir wohl noch ein paar Tage verschieben, wenn wir nicht übel auffallen wollen.
Übrigens: Bei uns kann Weihnachten kommen. Den markierten Baum in der Schonung von Bauer Loose in Kesbern hat Mella wiedergefunden und auch gleich freudig umarmt.
Mella und ihr neuer Freund der Baum. Nicht der Alfred Baum, der Tannenbaum.
Nein, das hier ist nicht der Nilolaus. Das ist meine Frau die Melani. Und wenn ihr euch gefragt habt, warum Andy auf Cubi Blue heute morgen die Nikolausausfahrt geschwänzt hat, dann liegt es an Melani. Meine Frau verspürte nämlich heute in aller Frühe (9 Uhr) das dringende Bedürfnis, sich auf dem Acker von Bauer Loose in Kesbern einen Weihnachsbaum aussuchen zu müssen. Natürlich habe ich nicht widersprochen und das anspruchsvolle Auswahlverfahren nach Kräften unterstützt. Und siehe da, bevor der Nebel Berg, Tal und Bäume völlig verschlungen hatte, war die Wahl getroffen und die Frau zufrieden. Was gibt es Schöneres an einem Adventssonntag als eine glückliche Ehefrau?
Und ehrlich gesagt: Im Gegensatz zu unserer Ausfahrt am vergangenen Sonntag, an dem die Ihmerter Drahtrolle – dekorativ abgelegt zwischen einem Straßenschild und einem Verteilerkasten – noch in der Sonne funkelte war das Wetter heute doch wenig einladend.
Übrigens: Auf dieser letzten sonnigen Ausfahrt wurde der Termin für die diesjährige Weihnachtsfeier ins Auge gefasst. Am 27. Dezember, einem Sonntag, wollen wir uns nach der Ausfahrt bei Matthias auf der Terrasse ein Glühweinchen gönnen. Feuerschalen werden uns wärmen, das Bäumchen wird geschmückt und vielleicht spendiert ja noch einer der Helden ein heißes Süppchen…
Heldengedenken am Volkstrauertag. Dabei war diese Ausfahrt alles andere als traurig. Sie war lang, bergig und dank des wunderschönen Wetters stimmungsvoll.
Keine Angst, eine tief-triefende Rezension der letzten Textchen erspare ich euch. Immerhin habe ich soviel verstanden:
Der Novize setzt vordergründig auf “Vorwärts auf dem Rad” und ignoriert boshaft die CDA (Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft – Landesvorsitzender Dennis Radtke bitte nicht googeln, der Mann sieht wirklich nicht nach Maloche aus).
Der Blinde möchte ein Tandem mit Hüftgriffen anschaffen, der Stumme fährt wieder mit und dem Direktor gelüstet es nach Grünkohl, wohlmöglich mit Pinkel. Dabei schiebt er mich süffisant in die visuelle Lücke.
Trotz – oder vielleich gerade wegen – der literarischen Unzulänglichkeiten der Autoren erkennt der Freud in mir hier generell eine große Sehnsucht nach Geselligkeit und Geborgenheit. Dabei wärmt sich der moderne Mann heute nicht mehr direkt am beißenden Feuer, sondern bevorzugt Tandem-Hüftgold, Grünkohl oder historische Pornobildchen, auf denen Männer Gipfel erklimmen, um eine Amazone mit einem einzigen Zug an einem weißen Gürtel vom roten Tüchlein zu befreien.
Ich habe lange mit Sigmund über die verschiedenen Zeichen gerungen. Unsere Einschätzungen kreuzen sich in einem wichtigen Punkt der Kulturtheorie, die der Meister wie kein anderer vertritt. In Summe laufen all diese starken Sehnsüchte wie in jedem Jahr auf eine clubinterne Weihnachtsfeier hinaus, bei der in Fellen gewandete Damen ums Feuer tanzen. Auf dem blubbert in einem großen Topf der Grünkohl und verströhmt einen betörenden Duft. Derweil sitzen die Club-Herren im Mühlenunterstand und schauen bereits bierselig und gebannt auf den kreisenden Josef und das leuchtende Orakel, das ihnen eine wundervolle Zukunft verspricht.
Auch in Coronazeiten muss all dies keine Traumdeutung bleiben. Wenn Josef kocht, jeder sein eigenes Holzlöffelchen mitbringt, wir weiterhin für Abstand und Durchzug sorgen und vielleicht nur eine Dame rühren lassen, ja dann könnte es gelingen.
Neben ausreichend Feuchtigkeit würde ich Kraft meines Amtes für ein Bäumchen mit Schmuck und die passende Musik gern sorgen wollen…
Lasst uns planen!
Zur Weichnachtsfeier komme ich dann auch in langer Hose.
Die Zeiten sind wahrlich hart und vielen Menschen fehlt da wohl die Orientierung. Frauen klammern sich an Bäume und nennen es Waldbaden. Männer verschaffen sich Durst durch brutalste Anstrengung und Ausdauer und möchten anschließend gerne in Bier baden. Doch wie finden wir Halt, wenn Bäume wackeln und Getränkschränke leere Veltins-Flaschen kühlen?
Wo ist in solch hoffnungslosen Momenten unser Führungspersonal? Eine wohl elementare Frage, der die sonntägliche Talkrunde auf den Grund des Mühlenteiches ging. Sieben Verbalakrobaten mit acht unterschiedlichen Grundschulabschlüssen nahmen beim traditionellen Mühlentalk vor laufenden Kameras und Mikrofonen wieder einmal kein Blatt vor den Mund. Wie einst bei Werner Höfer kamen die Teilnehmer schnell auf Touren. Es wurde gequalmt und getrunken bis, ja bis plötzlich die Hiobsbotschaft aus der Kühlschrankecke kam:
Leer!!! Wie leer? Ja ganz leer!!! Gibt’s doch nicht! Doch! Das ging aber schnell! Ja, viel zu schnell!
Warum?
Und als der Kollege diese durchaus schlichte, aber dennoch hochpolitische Frage mit einer wirklich großen Betroffenheit was weinerlich übers sonnenbestrahlte Schilf gehaucht hatte, da fiel es allen von einer Sekunde zur anderen auf:
Was ist eigentlich mit der Fürsorgepflicht des Direktors?
Nicht, dass sein zuvor in einem Rundschreiben fomulierter Ab- und Anstand in Coronazeiten in der nachfolgenden hitzigen Diskussion auf Kritik stieß. Nein, hier gab man sich verständnisvoll und humanistisch vor- und nachgebildet. Vielmehr schoss sich die durchaus hörens- und sehenswerte Talkrunde auf rein pragmatische Elemente ein.
Kurz vor Sendeschluss fasste der Kollege aus Sundwig-Süd mit hörbar rauer Kehle das Ergebniss kurz und knapp zusammen, während sich im Rund bereits trockener Husten breit machte und die Kunst der Toningenieure forderte:
“Wer Sonntagsmorgens Frauen beim Waldbaden fotografieren kann, der kann auch vorher für sein Jungs mal eben ne Kiste Bier zur Mühle bringen!”
Nachdem die Scheinwerfer erloschen und die Mikros ausgeschaltet waren soll die Studiokellnerin übrigens noch folgenden Satz aufgeschnappt haben:
“Über sowas sind ganz andere schon gestolpert.”
Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung – didel, didel, dummdei!!!
Also Männer: Haltet euch im November mit Kontakten und Getränken aller Art zurück, damit wir im Dezember gesund und froh gelaunt den Bierkeller leeren können. Zur Biergartensaison 2021 soll unser Clubhaus dann wohl unter griechischer Flagge segeln. Egal – da der Grieche ja gesellig und geschäftstüchtig zugleich ist, kann es doch nur besser werden!
Ist es nicht schön, was der Breisacher Künstler hier aus Hulahoopreifen geschaffen hat.
Der Altlehrer nennt es elegant Larmoyanz. Als Kinder wussten wir noch nicht, dass das Wort vom französichen larme (die Träne) abstammt. Wir waren daher im Sprachgebrauch etwas direkter. “Heul doch!” So lautete der Kommentar, wenn einer der Spielkameraden in den Jammermodus gefallen war.
Wer aber zunächst blind dem Altleher folgt, um anschließend zu jammern, der hat in Clubkunde einfach nicht aufgepasst. Es muss doch jedem aufgefallen sein, das Matthias klammheimlich in die Rolle von Josef geschlüpft ist. Weil er uns zeigen wollte, wo er früher gelaufen ist, mussten wir unsere Räder oft genug tragen. Heute täuscht der Altlehrer selbstsicher Ortskunde vor und landet dabei regelmäßig in Gefilden, in denen man weder laufen noch fahren kann.
Da wäre es doch am sichersten, wenn wir gerade zu Coronazeiten auf markierten Feldern (1,50 Meter Abstand) im Garten von Haus Mettgenpin auf Hulahopp umsteigen und uns das oben abgebildete Kunstwerk vor die geschlossen Augen führten. So träumen wir vom Radfahren, bei dem sich niemand mehr verlaufen oder verfaren kann – und Durst bekommt man vom Hüfteschwingen ja auch.
Der Ruhri betoniert einfach Bügel ein, im Süden der Republik sehen Anlehn- und Ankettplätze für Räder so aus. Einfach schön, oder…?
Liebe Fahrradfreunde in der Heimat,
bevor ihr euch am Mittwoch bei Wind und Wetter auf den Weg macht, möchte ich euch von den widrigen Verhältnissen im Breisgau berichten. Hier kann man sich nun wirklich auf gar nichts verlassen. Am Montag war Schietwetter überm Kaiserstuhl angesagt. Daher sind Mella und ich den ersten Urlaubstag vorsichtig angegangen. Bloß nicht zu weit vom Hotel entfernen, war die Devise. Mittags mussten wir im Straßencafé bei gekühltem Weißburgunder zur Sonnenmilch greifen.
Gestern überquerten wir im Sattel mal eben den Kaiserstuhl. 0,7 Sonnenstunden waren angekündigt. Den lieben langen Tag war der Planet bei uns und hat uns schwitzen lassen.
Aber nicht nur das Wetter bietet hier schöne Überraschungen, sondern auch die Stadtplaner von Breisach (siehe Foto mit Dame) und der Lyrikpfad rund ums Dorf. Dabei hat mir der gute alte Goethe mal wieder besonders gefallen. Lest selbst! Ist es nicht erstaunlich, dass der Mann schon damals wusste, wie sich unsere Clubmitglieder dem Alter durch geschickte Sport- und Trinkspielchen entziehen werden…
Liebe Grüße aus dem Breisgau!
P.S.: Morgen radeln wir bei 8 prognostizierten Sonnenstunden nach Freiburg. Wahrscheinlich scheint die Sonne dann auch noch nach Sonnenuntergang.