Es ist zum Abheben und zum Heulen

Der Herr Direktor und alle Schönwetterfreunde haben natürlich recht. Die Sonne scheint so hell, als würde Petrus über die aufgeregten Corona-Menschlein lachen; und der Himmel ist so klar und blau, dass das Weitgucken schon wehtut. Bei diesem Wetter springen sogar die Fahrräder vor Freude übers Fachwerk. Gesehen und festgehalten auf unserer “Silberhochzeitswanderung” am Dienstag im lieblichen Repetal nahe der Biggetalsperre. Ja, Natur und Eheweib waren auch nach 25 Jahren wunderbar. Doch als Feuchtigkeitsbeauftragter war es trotz Proviant im Rucksack eine Qual. An all den wunderbaren Gasthöfen, Hotels und Biergärten vorbeizuwandern ohne einkehren zu können ist schlichtweg Folter. Die weißen Fahnen mit dem bekannte Durst-Lösch-Zeichen wehen zwar hier und da, aber Türen und Fenster sind verriegelt und verrammelt. Totenstille. Lange kann das der zivilisierte Mensch nicht mehr aushalten… Es drohen handfeste Proteste, Plünderungen und die Stürmung von Gebäuden, in denen Fässer lagern und Zapfhähne darauf warten, Gläser zu füllen. Wenn der Ball im Mai wieder rollen darf, dann müssen auch die Wirte wieder an die Hähne.

Dat Leben muss ja irjendwie weiterjehn!

Mit Kniefieber ist österliche Frikadellensuchfahrt nicht zu schaffen

39,2 Grad Kniefieber. Das war nicht nur ein Tröpfchen, das war ein ganzer Strahl…

Bevor ich euch die Ostergrüße mit reichlich Kettenfett für das Zahnrad und den Felgenkreis verkünde, möchte ich mich doch zu aller erst beim Novizen für das wunderbare Grünkohl-Foto von mir bedanken, dass er der Welt zu Ostern zur Betrachtung freigegeben hat.

Zur Diskussion zur Tröpfchenübertragung bei sportlicher Betätigung kann ich folgendes beitragen:  Die Erkenntnis ist durchaus nachvollziehbar, kommt aber leider zu spät. Seit unserer Ausfahrt am letzten Mittwoch hat mein linkes Knie nämlich Fieber und ein Kratzen im Gelenk. Dreimal dürft ihr raten, wer überwiegend mit seiner triefenden Nase vor mir rumgestrampelt ist? Richtig! Ein Sundwiger, der sich als Brasilianer getarnt hat und behauptet, wenn er nicht beim Radfahren spucken könne, dann würde er innerlich volllaufen. Ein schwacher Trost für mein linkes Knie, das mehr als ein paar Tröpfchen abbekommen hat und natürlich heute einer besonderen Schonung unterliegt.

Daher ist es mir am Ostersonntag leider nicht möglich, mit euch in die Frikadellen zu fahren.

So wünsche ich euch, euren wohlriechenden Damen und natürlich auch den entzückenden Kindern und Enkelkindern trotz der Pest ein schönes Osterfest. Und dass ihr in Garten, Wald und Flur das finden möget, was auch immer ihr an Ostern sucht: Eier, Frikadellen, Osterhasen oder vielleicht ein kleines Eierlikörchen. Ihr wisst ja:

Dat Leben muss ja weiterjehn!

Es grüßen der Feuchtigkeitsbeauftragte, Schriftführer und Kulturattachée sowie Mitglied der clubeigenen Jugendgruppe und seine Gemahlin “von unterm Kirschbaum weg”.

Andy auf Cubi Blue und Melli

Guten Morgen Karl – kein farblich passendes Shirt zum Virus im Schrank?

Der Heilige Josef hält sich in Corona-Zeiten ganz fest an seinem etwas ungewöhnlichen Hirtenstab fest. Das Elend muss jetzt bald ein Ende haben. Wir sollten das Orakel einschalten und Josef Karussell fahren lassen. Vielleicht hilft das ja…

 

Guten Morgen Karl,
aus dem Winterschlaf aufgewacht? Die Zeitumstellung ist doch schon Geschichte. Wir waren bereits auf den Rädern, als du noch verschlafen die Zeiger gedreht hast. Wie wäre es denn mogen schon um 15 oder um 16 Uhr. Dann könnte man sich anschließend bei einem der Hemeramer Biker noch ein Bierchen auf Terrasse oder im Garten servieren lassen. Natürlich mit Mundschutz und Öko-Strohhalm. Wer kein farblich passendes Shirt zun Virus im Schrank hat, sollte trotzdem in die Pedale treten. Die Nervensäge kommt eh nach vier Wochen aus der Mode…

Corona-Schutzschirm zunächst exklusiv für Clubmitglieder

Prof. Dr. Cubi hat einen Corona-Schutzschirm entwickelt, der ab sofort im Onlinehandel verfügbar ist. Der Schirm hält Tröpfchen aller Art ab und besitzt zudem eine Spezialbeschichtung gegen kosmische Strahlung.

Andy auf Cubi Blue lässt die schwankende Weltwirtschaft nicht im Stich. Sein neuartiges Produkt hat der Börse bereits ein breites Grinsen beschert. Die Welt investiert in Corona-Schutzschirme. Doch bevor der Schirm in den weltweiten Onlinehandel geht, biete ich ihn noch heute exklusiv für Clubmitglieder an. Leider kann ich das Produkt derzeit nicht in China fertigen lassen, sondern muss auf heimische, gelangweilte Schülerinnen und Schüler zurückgreifen, die mit ihren kleinen Händchen eigentlich ganz gute Arbeit leisten. Doch verlangen die verwöhnten Gören auch in schlechten Zeiten den Mindestlohn und darüber hinaus Pausen und Urlaub. Daher erscheint der Preis für den Schutzschirm nur auf den ersten Blick etwas teuer. 198,23 Euro ist aber ganz knapp kalkuliert. Obwohl der Spielraum sehr gering ist, können Clubmitglieder den Schirm (es gibt ihn in verschiedenen Farben) heute bis 24 Uhr für 163,97 Euro bestellen. Anschließend geht das Wunderwerk in den freien Verkauf, und ich glaube nicht, dass wir mit der Produktion nachkommen werden.

Wer heute tatsächlich mit Matthias und vor allen Dingen mit Josef unterwegs war, wird sicherlich wieder das eine oder andere Tröpfchen abgekriegt haben. Mit diesem erstklassigen Schutzschirm, der natürlich auch auf jeden Helm passt, wäre das nicht passiert.

Aber nicht nur auf dem Rad, sondern auch beim Einkauf entfaltet der Corona-Schutzschirm seine einmalige Innovation. Fest verankert auf dem Kopf sind beide Hände frei, um Jumbo-Toilettenpapierpakete nach Hause zu schleifen.

Ich kann nur empfehlen: Helden, gut riechende Damen, greift zu. Ruft mich an, schreibt mir eine Mail, bestellt über SMS oder Whats App. Die Familie sitzt an den Geräten. Wer zuerst kommt, der ist für immer gut beschirmt und geschützt… Mit anderen Worten: Macht mich reich!!!

Gibt es ein Heldentreffen im Himmel?

 

Schade, diese Szene hätte mit der laufende Kamera eingefangen werden müssen, weil sie jedem Betrachter im Kino eine Träne entlockt hätte. Aber allein die Erzählung erwärmt das Herz in kalten Zeiten. Da stellt doch ein “untergetauchter” Held dem Herrn Direktor ein Rähmchen Bier in Begleitung zweier Mettwürstchen vor die Tür und lindert so die größte Not. Die wird kurze Zeit später demonstrativ in Form eines Löwenzahnsalates dokumentiert. Was soll die Welt da denken? Wenn Führungspersönlichkeiten jetzt Gänseblümchen zu sich nehmen, kann die Apokalypse doch nicht mehr weit sein, oder? Weit gefehlt. Wenn der Direktor es nicht selbst getan hätte, dann wäre das gelieferte Wurstpaket investigativ von mir geöffnet und Scheibe für Scheibe aufgerollt worden. So wie die Fleischersfrau rosig grinsend das Röllchen Kinderwurst dem kleinen Lutz damas über die Theke reichte. Kurzum: Bier und Wurst vereinigen sich in der direktorialen  Zweisamkeit zur “Bierwurst” und stellen zurecht die kätzerische Frage, warum das Volk nach Nudeln und Mehl lechzt, wo doch “Bierwurst” satt und strunkelich zugleich macht.

Wobei wir bei der erschreckenden Reportage uneres rasenden Reporters Josef von der Muhs angelagt wären, der einmal nicht über  Adels-, sonder aus Aktualitätsgründen über geschlossene Wirtshäuser sinniert. Hervorragend bebildert wie weiland die Jagdszenen auf die RAF führt der Autor uns Deutschlands größte Schande nach der letzten Fußballweltmeisterschaft vor die geröteten Augen. Dem Betrachter und literarisch gebildeten Leser klebt dabei unweigerlich die staubtrockene Zunge unter dem Gaumen und die absurdesten Fragen schießen ihm durch die Ganglien. Kann ich ohne Stammtisch weiterleben? Gibt es ein Heldetreffen im Himmel? Zapft der bräsige Wirt auch auf Wolke 23?

Da ist es hilfreich, ja gar heilsam, wenn Josef von der Muhs uns auf dem Rad romangleich hinaus aus der trockenen Geisterstadt mit in seinen Wald nimmt. Laut pfeifend verliert der Leser dabei die Angst vor der Zukunft. Ein unverhofftes Angebot löst unwillkürlich leicht die Zunge vom Gaumen, weil ein dünnes Speichelrinnsal sich auf einen tiefen Schluck aus der Flasche freut und es kaum erwarten kann, als reißender Bierfall die Kehle hinab zu sprudeln. Freitag. Terrasse statt Wirtshaus? Ist das in diesen Zeiten ernst gemeint? Gibt es Gründe? Klärt mich auf.

Der Direktor hat ja so recht. Es lebe das (der finde ich aber schöner) Heldenblog. Wer jetzt Zeit hat, sollte schreiben. Dazu eine kleine Hilfestellung aus dem Einmaleins des Journalismus: Die Geschichten liegen auf der Straße, man muss sich nur mal bücken. Ok, Ok, jetzt habe ich wieder nicht an euer Alter gedacht…

Heldenepos auf der Berlinale

 

Liebe Helden, liebe wohlriechende Damen,

der 9. Februar 2020 war ein wunderbarer Tag. Eine einfache Beschreibung der Ereignisse in Wort und Bild, seien sie auch noch so kunstvoll geschildert, können diesen Sonntag, an dem der legendäre Heldenclub zum Neujahrsempfang geladen hatte, nicht wiedergeben. Wir haben daher weder Kosten noch Mühen gespart, um über die Ereignisse dieses 9. Februars ein epochales Werk der Filmgeschichte zu drehen.

Natürlich nimmt die filmische Ausarbeitung einer so umfangreichen Dokumentation einige Tage in Anspruch. Wir freuen uns aber und sind stolz, rechtzeitig zur Berlinale einen Film präsentieren zu können, der sämtliche Wettbewerber von den Plätzen fegen wird. Naturepochale Aufnahmen, sportliche Höchstleistungen auf dem Sattel und gefährliche Stunts werden im hochspannenden Handlungsstrang geschickt gepaart mit pedalem Volkstanz und akrobatischen Höchstleistungen. Diese wiederum werden, dank der kreativen Kameraführung des “Elektrischen”, aus einem ganz besonderen Blickwinkel präsentiert.

Bevor der Film auf die Reise nach Berlin geht, bieten wir an dieser Stelle allen Darstellerinnen und Darstellern die Möglichkeit einer ganz besonderen Priview. Viel Spaß mit “Für immer im Sattel” wünscht euch euer Kulturbeauftragter Andy auf Cubi Blue.

P.S: Es wäre ganz sicher ein Goldener Bär drin gewesen, wenn nicht die Direktrice verlangt hätte, dass die wohl emotionalste Szene aus dem Drama herausgeschnitten wird.

Kurzbeschreibung:  Es ist Sonntag 9.30 Uhr. Sie, die Direktrice, steht im Morgenmantel am heimischen Fenster und winkt. Er, der Direktor, hat bereits die Rüstung angelegt und schwingt sich in den Sattel. Zwei, drei Tritte in die Pedale, dann folgt ihm der bekannte Ruf: Bist du auch eingecremt? Er hebt die Hand zu einem letzten Guß, bevor es in die Wälder geht.

Schade…

Als wäre nichts geschehen

Hallo Helden,

ich habe schnell, sauber und effektiv gearbeitet. Alle Spuren sind beseitigt, alle Fingerabdrücke sind weggewischt, alle Planungsskizzen sind vernichtet. Die Musik auf dem Band hat sich – 007 lässt grüßen – selbst zerstört. Das heutige Treffen in meiner Garage hat es nie gegeben. Es sei denn, einer von euch kann den Mund nicht halten. Das wäre allerdings dann ein Fall für das Günkohlmesser….