Autor: Andy auf Cubi Blue
Keine Experimente
Warum den Umweg über Hemer nehmen und dabei am Sattel kleben? Ich komme zum Abkühlen lieber direkt um 20 Uhr auf die Direktoriumsterrasse! Höhe verliere ich dabei auch nicht…
Erst Frühstück im Silberzimmer – dann Kytta-Ausgabe auf der Terrasse

Eine Zeitreise ins vergangenen Jahrhundert mit Schmerzen von heute.
Auf diese kurze Formel lässt sich die Frühlingsheldentour 2018 von Duisburg nach Iserlohn, Hemer und Menden zusammenfassen. Während in unserem Etappenziel, dem Hotel-Restaurant Zum Schlagbaum in Obersprockhövel, irgendwann zwischen 1950 und 1970 die Zeit sowohl stilistisch (Silberhussen über den Stühlen und Puppen auf der Fensterbank), kulinarisch (reichlich war es ja) als auch technisch (Röhrenfernseher in der Größe eines Smartphones) stehen geblieben ist, sind die Schmerzen der geschundenen Helden auf dem aktuellen Stand von 2018. Ob hervorgerufen durch diverse Stürze, nicht auskurierte Altverletzungen, angeborene Verkrümmungen oder durch unbewusste und unglückliche Daumenbewegungen. Die Nachfrage nach Schmerzsalbe war nach der ersten Etappe riesig. Die Ausgabe nach dem Frühstück war aber Gott sei Dank gut organisiert, sodass jeder einen dicken Strang aus der großen Tube abbekam. Da damit zu rechnen ist, dass der Verbrauch von Kytta oder ähnlichen Substanzen in den kommenden Jahren noch zunehmen wird, soll in einer der kommenden Vollversammlungen über eine europaweite Ausschreibung von speziellen Großgebinden beraten werden. Die darf Jogi dann anstatt unnötiger Gepäckstücke ins Etappenziel fahren.

Martin und Sylvia konnten ja nichts dafür – Schweden erhöht den Druck

Alles stimmte an diesem denkwürdigen Sonntag, den 17 Juni 2018: Das Wetter, die Tour, die Laune vor dem Spiel, unsere tollen Gastgeber (vielen Dank noch mal an Martin und Sylvia für die kühlen Getränke und die vielen Leckereien) und natürlich die Technik in der Kino-Garage. Fast alles, wäre da nicht eine deutsche Mannschaft aufgelaufen, der man jetzt kaum noch etwas zutrauen möchte. Die Häme ist nicht zu überhören. Hier einige Kostproben: “Wenn alles ganz ruhig ist und der Wind günstig steht, dann hörst du die Holländer lachen” oder “einige Spieler waren noch geschwächt vom Ramadan”.

Jetzt hat Schweden durch seinen ersten Sieg den Druck erhöht und die Medien stellen die Bange frage: “Gibt es Samstag schon ein Endspiel?”. Egal. Auf jeden Fall gehen wir erst einmal am Samstagmorgen fröhlich und energiegeladen an den Start der diesjährigen Heldentour. Am Samstagabend werden wir dann in unserem Quartier “Am Schlagbaum” noch einmal die trübe Truppe anfeuern. Wie das Spiel auch ausgehen mag: Da wir ja dann unter uns sind, bleibt der Wetteinsatz auf jeden Fall in Männerhand.
2:0 müsste drin sein

Kleiner Vorgeschmack auf Heldentour und WM


Der Franzmann
Ja, der Franzmann kommt schon auf lustige Ideen. Ich wünsche allen Helden eine schöne Mittwochsausfahrt. Sonnige Grüße aus Südfrankreich.
Bravo und Halleluja – heimische Helden södern seit Tagen für die “Drei von Marseille”

“Wir haben immer an unsere drei Jungs geglaubt, wollten sie mit dieser wunderbaren Aktion unterstützen und weit sichtbare Zeichen im öffentlichen Raum setzen”, freut sich Finno (mit Hand am Kreuz) über die Ankunft der Freunde in Marseille.
Während die Jungs sich über 1400 Kilometer kämpften, blieben die heimischen Helden nicht untätig. Während der letzten beiden Mittwochsausfahrten wurden insgesamt zehn Kreuze in die steinige Erde des sauerländer Reviers gerammt. Vergangenen Mittwoch wurde die Arbeit etwas erschwert, weil das 10. und letzte Kreuz leider schief geraten war. Erst um 20.30 Uhr kehrten die Helden daher ins Vereinsheim zurück, wo Jogi und Josef (auch Drückeberger genannt) schon gemütlich die Bierbank drückten.
Egal, dank der Hilfe von Georg, der sich extra für die Aktion ein Bike mit kräftigem E-Motor geliehen hatte, konnten die schweren Holzkreuze auf die hohen Berge geschleppt werden. So wurde in NRW gesödert, wie es die Bayern sich nur erträumen können.
“Wenn unsere Jungs morgen mit dem Flieger zurück in die Heimat kommen, werden sie aus dem Flugzeugfenster deutlich erkennen können, wo sie wirklich zu Hause sind”, erklärt Finno den tiefen Sinn der Übung.
Bravo und Halleluja!!!!!
Was wäre das Leben langweilig, wenn wir uns nicht mehr wundern
Drei Männer – eine Toilette, und das auch noch auf dem Zimmer. Was für ein Luxus – so hätte die Menschheit vor gut 50 Jahren den Fortschritt gepriesen. Ich zähle jetzt 56 Lenze und kenne aus der Kindheit und dem damals in Hessen genossenen Landleben noch jenen kleinen Topf, der zur Bettgehzeit diskret unter das Bettgestell geschoben wurde, um in tiefer Nacht wieder hervorgezogen zu werden. Immerhin ersparte es dem abendlichen Zecher – wenn auch die sprinkelte Note viel zu laut im Blech- ,oder etwas vornehmer im Porzellantopf, klang – den Gang in die dunkle und kalte Nacht und damit auf den Donnerbalken.
Aus historischer Sicht sind unsere Helden auf französichem Boden also noch bestens versorgt. Und wie wir ja bereits aus den Berichten unserer Fahrensleute erfahren konnten, hat Alfred die wirklich gelungene Abstandshaltung von Fußende-Bett bis Brillenbeginn-Stand-WC in die wohl einzigartige und damit für jede Hotelbewertung aussagekräftige Plus- Plus- Plus- Plus-Beurteilung gebracht: Kurze Wege!
Sicher, wir dürfen uns im 21. Jahrhundert über derart pragmatische Lebensweisen wundern, kritisieren sollten wir sie mit Blick in die unmittelbare Vergangenheit aber nicht. Auch wenn ich mir ein Schmunzeln bei der Vorstellung, wie die drei Herren in jener Nacht auf der einzigst verfügbaren Brille die Reise nach Jerusalem gespielt haben, nicht verkneifen kann.
Ja wundern! Gewundert wird sich nicht nur in Frankreich, sondern auch in der Hemeraner Heimat. Allerdings – wer käme spontan auf die Idee, dass die Beziehung zwischen einem uns bekannten elektrisch betriebenen Zweiradfahrer und seinem Haarschnitt verwunderte Helden hinterlassen könnte.
Machen wir es kurz: Der Elektrische taucht am Mittwoch um 17.55 Uhr in voller Kampf-Montur und auf seinem Hilfsrad am Heldenheim auf. Karl und Jogi begrüßen ihn freudig und gratulieren ihm zu seiner Entscheidung, mit den Helden auf Tour zu gehen. Ich nähere mich dem Treffpunkt und wundere mich, dass sich der Elektrische in Richtung Innenstadt in Bewegung setzt. Als wir uns begegnen frage ich ihn, warum er denn schon starten will. Die Antwort ist einfach nur wunderbar: Er wolle gar nicht starten, er müsse nur zum Friseur, weil er dort einen Termin habe. Dabei war er so schnell vorbei, dass wir uns über Einzelheiten (siehe Foto) wie Haarschnitt, Färbung oder Echthaarverlängerung gar nicht mehr unterhalten konnten. Gut, dass ein altes franzöisches Sprichwort uns in beiden Fällen weiterhilft:
Zwischen zwei Samstagen geschehen viele Wunder!
Aller Anfang ist schwer
Der Start der Tour nach Marseille scheint unter keinem guten Stern zu stehen. Regen und Wind und nicht zuletzt die Materialschäden setzen den vier Helden zu. In einem letzten Fahrtbericht (der Autor sitzt bereits im Zug in Richtung Heimat) heißt es dazu:
34 km vor Thionville die ersten Verluste: Nämlich ich. Irgendwas hakt mit meinem unkaputtbaren Schwalbe Marathon Plus. Er frisst alle 50 km einen Schlauch. Heute morgen, nach der erfolgreichen Kettenreparatur in Bissenborn, war ich noch sehr optimistisch. Dann erster Platten in Bitburg, dann der zweite hinter Wasserbillig und dann der dritte in Innig. Da wir doch alle vom Gegenwind sehr mürbe waren, war ein Großtaxi das Gefährt der Wahl. Leider gab es keins. Deshalb dann der Versuch durchzukommen. Der letzte Platten hat aber dann echt gereicht, sodass ich sicherheitshalber dann zurück nach Innig und von dort mit einem Taxi für ein Fahrrad die letzten 30 km per Auto zurückgelegt habe. Für die restlichen drei Fahrradfahrer hieß es leider durchhalten. Tapfer und abgekämpft sind Sie dann sicher kurz nach Ende der Dämmerung angekommen. Bei halbwegs normalen Wetterbedingungen wäre das alles kein Thema gewesen. Aber so waren 140km doch echt ein Pfund. Respekt und chapau!
Für die daheimgebliebenen Helden verspricht der Wetterbericht für heute trockenes Radelwetter. Wer fährt mit? Ich bin um 18 Uhr am Heldenheim.